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Dieses Thema ist wohl eine „never ending story“.

Also erst einmal einschränken und Rahmen festlegen: Dies soll kein Koch-, Sach- oder Fachbuch irgendeiner Richtung werden. Wir berichten lediglich unsere Eindrücke und Erfahrungen rund um dieses Thema.

Es gibt hier (im Südosten der Insel) grundsätzlich alle Lebensmittel zu kaufen, wenn auch nicht in der Markenvielfalt wie wir sie aus Deutschland kennen. So gibt es hier zwar „Erdinger“ aber kein „Jever“. Bedauerlich!

Alle importierten  Lebensmittel und alkoholische Getränke sind hier teurer aus in Deutschland. Ein Kasten einheimisches Bier ist hier (umgerechnet auf 20 Flaschen a 0,5 Liter) nicht unter 14 € zu haben. Das aber auch nur bei kastenweiser Abnahme in der Metro (heißt hier Makro und führt auch ARO als Hausmarke). Auch Maggi und Knorr sind hier sehr stark vertreten.

Wurst, Käse und Brotaufstriche wie Nutella sind hier auch zu haben, aber deutlich teurer als in Deutschland: Salami nicht unter 20 €/kg und der billigste und geschmackloseste Cheddar nicht unter 10 €/kg (Blockware). Im Gegensatz dazu kostet 1 kg Schweinelende ohne Kopf lediglich 3 €/kg ebenso wie Fischfilet. Die auf dem Markt angebotenen ganzen Fische liegen bei 1,50 bis 5€/kg. Jakobsmuscheln (ohne Schale) bei ca. 2 €/kg.

Im Umkreis von 5 km gibt es hier 3 Deutsche Bäckereien und ebensoviele Metzgereien. Bisher haben wir dort noch nicht eingekauft, da wir ganz und gar auf dem Thaifood-Trip sind. (Wie sich die Dinge so ändern: Mittlerweile Sauerteig-Brot gekauft)

In den Touristengebieten bieten große Restaurants sehr oft europäisierte Gerichte an, so wie wir sie von Thairestaurants in Deutschland kennen. Allein die Frage „spicy or not spicy?“ zeigt, wie angepasst die Küche ist. Selbst bei der Antwort „spicy!“ bekommt man lediglich die Variation „Farangspicy“, also nicht wirklich scharf. Farang (Falang) ist hier der Fremde.

Im Rahmen der Europäisierung werden hier die Küchen auch im Haus eingebaut. Die traditionelle Thaiküche ist außerhalb des Hauses und nur mit einem Regenschutz versehen. Dies hat große Vorteile. Zum einen staut sich die Hitze nicht im Raum, zum anderen bleiben Gerüche draußen. Beim Aufschließen von Currypasten in heißem Öl entsteht ein Nebel gegen den Nießpulver nur Kinderkram ist.

Die Thaiküche ist regional sehr unterschiedlich. Insekten, Frösche und Pilze sind ein wesentlicher Bestandteil der „Isanküche“, während sie im südlichen Thailand keine Rolle spielen. Da jedoch viele Leute aus dem Isan und den nördlichen Landesteilen im Süden arbeiten, wird die „Isanküche“ in vielen kleinen Isanrestaurants und mobilen Garküchen angeboten. Beim Reisen in den Isan kann einem schmerzlich bewusst werden: Die Speisen dort entsprechen nun gar nicht unserem Geschmack und sind zudem meist extrem scharf. Das Nationalgericht des Isan ist ein Salat mit kleinen, rohen Krabben: Papaya Pok Pok. Das hat mit Papaya wie wir sie kennen nichts zu tun, es sind grüne Papaya und Pok Pok bedeutet lediglich, dass der Salat in einem Holzmörser zerstoßen wird. Da der Salat auch noch extrem scharf ist, ist er für fast alle von uns ungenießbar.

Dann möchte ich noch kurz mit einem weit verbreiteten Vorurteil aufräumen: „Die Thaiküche ist leicht und verträglich“. Verträglich? Ja, ich hatte bisher jedenfalls noch keine Probleme. Leicht? Das wichtigste Küchenutensil ist der Wok. Der Wok ist doch nichts anderes als ein Mittelding zwischen Bratpfanne und einer Friteuse. Es wird eben mit viel Öl gearbeitet. Gebratener Reis, gebratene Nudeln, Pad Thai, alles wird mit viel Öl angebraten. Alle Fleisch- und Fischarten werden auch als „deep fried” angeboten, was nichts anderes bedeutet als frittiert. Die Wurst und Würstchen aus dem Isan triefen vor Fett, dagegen ist unsere Fleischwurst zum Abnehmen geeignet. Wieder mal abgesehen vom Isanfood schmeckt eben doch alles saugut. Aroy mag mag (schmeckt sehr gut).

Im Folgenden werde ich mich bemühen, Restaurants wie McDonalds, Burgerking, Pizza Hut, Subway, Internationale Hotels sowie Landesküchen anderer Länder außer acht zu lassen. Von diesen gibt es auch hier zu viele. Im Umkreis von 10 km gibt es mit Sicherheit mehr als 20 deutsche und schweizer Restaurants sowie einige deutsche Bäcker und Metzger. Die Metro nennt sich hier Makro und führt auch ARO als Hausmarke. In stark von Touristen frequentierten Bereichen bemühen sich auch manche Thaiküchen, sich dem Geschmack der Gäste anzupassen. So kommt man sich manchmal vor wie in einem Thairestaurant in Deutschland. Jedoch kann keins die Vielfalt der thailändischen Küche auch nur annähernd wiedergeben.

Freunden rate ich immer in Thairestaurants zu gehen, bei denen eine Tischdecke fehlt oder nur eine aus Plastik aufliegt, die Teller aus Plastik oder aus Blech sind. Deutsche Ordnungshüter würden aus 20 Meter Entfernung die Entscheidung treffen: Sofort und für immer schließen. Ich jedenfalls halte mich oft daran und habe noch nie ein Problem gehabt, im Gegentei, die besten kulinarischen Genüsse.

Wer in einem Thairestaurant eine Vorspeise, ein Hauptgericht und einen Nachtisch bestellt und sich darauf freut, seine Suppe in Ruhe zu löffeln, dann das heiße Curry zu genießen und zu Schluss die gekühlte Melone zu essen, hat Pech gehabt. In Thailand werden die Gerichte mehr oder weniger gleichzeitig serviert, und zwar in der Reihenfolge wie sie in der Küche fertig werden. Wer also zum Nachtisch eine gekühlte Melone haben möchte, darf sie erst bestellen wenn man die anderen Gerichte bereits gegessen hat. Sind mehrere Personen am Tisch, werden alle Speisen in die Mitte gestellt und alle Personen bedienen sich gemeinsam davon. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings das meist kein Vorlegebesteck sondern der eigene Löffel benutzt wird. Ähnliches habe ich im Isan kennengelernt: fast bei jedem Haus steht an einem schattigen Platz ein großer Thermobehälter mit frischem, kühlem Brunnenwasser. Alle Hausbewohner und Besucher trinken aus dem einen Becher der auf dem Behälter steht. Ich sagte ja, gewöhnungsbedürftig.

Wer seine Weltmännischkeit beweisen will und Ess-Stächen zu seinem Curry bestellt, wird mitleidig belächelt. Essbesteck liegt nicht auf dem Tisch aus. Löffel, Gabel und evtl. ein Chinesischer Suppenlöffel liegen in einem Besteckkasten. Daraus nimmt man sich was man braucht. Gegessen wird nur mit den Fingern und einem Löffel. Ein Messer wird man vergeblich suchen. Die Gabel dient lediglich dazu die Speisen auf den Löffel zu schieben. Die Gabel zum Mund zu führen gilt als sehr unfein.

Ess-Stäbchen werden nur zum Essen chinesischer und vietnamesischer Nudel-Gerichte benutzt und gehören nicht zur thailändischen Küche. Nudelsuppen werden mit dem Löffel in der einen Hand, um die Suppe zu löffeln, und den Ess-Stäbchen in der anderen für die Nudeln, Fleisch und Gemüse gegessen.

Schon alleine deshalb, weil viele Haushalte im Isan und den nördlichen Landesteilen keinen Kühlschrank haben oder einen der zu klein ist, wird alles frisch zubereitet. Das bedeutet, dass man täglich auf den Markt geht oder auf den Verkaufswagen wartet. Ich gehe besonders gerne auf Märkte weil man dort – wie ich meine – das wahre Kulinarische Thailand erleben kann. Es herrscht eine unglaublich gute Atmosphäre, wahrscheinlich wegen der Vorfreude die jeder auf das folgende gute Essen hat. Dort vermischen sich die Düfte von den vielen Garküchen, Grillstationen, Kräuter und Gewürzständen, nicht zu vergessen die Früchtestände mit der feuchtheißen tropischen Luft zu einem unverkennbaren Dufterlebnis. Das ist Thailand!

Wann ist eine Tom-Ka-Gai-Suppe wirklich gut? Thailands Regierung fürchtet um das Kulturgut und hat eine elektronische Gourmetzunge entwickelt. Das Gerät soll die Rezepttreue der Köche überprüfen. Was für ein Quatsch!