Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Wasserfest

Der aus der alten Pali-Sprache stammende Begriff Sankhara ist von der Bedeutung her identisch mit dem aus dem Sanskrit stammenden Begriff Sankranti und bedeutet den Beginn eines neuen Sonnenjahres, wobei damit der Eintritt der Sonne in ein neues Tierkreiszeichen gemeint ist.

In früherer Zeitt wurde es auch einfach nur Wasserfest genannt, und es war Brauch, das sich die Menschen mit Blumen geschmücktem Wasser gegenseitig nur über die Schulter und Kopf gossen und sich dabei ein glückliches neues Jahr zu wünschten. Auch besagt ein alter Volksglaube, dass von am Songkran-Fest verspritzten Wassers die Niederschlagsmenge des kommenden Jahres abhängt. Je mehr Wasser verschüttet wurde, desto mehr Regen würde es geben und umso besser fallen die Ernten im kommenden Jahr aus. Der Sinn des Festes ist es auch, den Körper und (symbolisch auch) die Seele zu reinigen und so erneuert in das neue Jahr einzutreten.

Weiterhin werden die Feiertage dazu genutzt, um u Verwandte und Freunde zu besuchen und traditionell die Zeremonie Rod Naam Dam Hua zu pflegen. Die Jüngeren erweisen den Älteren ihre Ehrerbietung, indem sie ihnen duftendes Wasser über die Hände gießen (Bilder 270 bis 390). So ehren die Kinder damit die Eltern, die Eltern die Großeltern. Die Älteren in einer Familie streichen dann den Jüngeren mit der feuchten Hand über den Kopf und wünschen den Kindern und Enkeln dadurch viel Glück und Wohlstand für das neue kommende Jahr. Auch außerhalb von Familien wird diese Tradition gepflegt. So erweisen Jüngere den Älteren und Respektpersonen Ehr- erbietung, indem sie ihnen ebenfalls duftendes Wasser über die Hände gießen. So also z.B. die Schüler dem Lehrpersonal und die Gläubigen den Mönchen. Die Jüngeren überreichen den Älteren und Respektpersonen auch kleine Geschenke und Blumen. Dadurch erhoffen sich die Jüngeren, dass sie nicht nur im Sinne von Tham Bun einen kleinen weiteren Verdienst erwerben, sondern dass ihnen auch für die Fehltaten im alten Jahr verziehen wird.

Jeder Tag des dreitätigen Festes hat eine eigene Bedeutung

Den ersten Tag nennt man Wan Sangkhan oder auch Wan Songkran. An diesem Tag werden im privaten Bereich die Woh- nungen und Häuser gereinigt, ebenso die Buddhaaltäre und man betet vor dem Buddhaaltar. Auch ist es Brauch, Buddha-figuren mit parfümiertem Wasser zu übergießen. Man nennt diese Zeremonie Song Nam Phra Putha Rup, was man mit "das Bildnis Buddha baden" übersetzen kann.

Den zweiten Tag nennt man Wan Nao. An diesem Tad ist man nicht nur unter Verwandten und Freunden, sondern es wird auch an diesem Tag schon frühzeitig damit begonnen, die Speisen für die buddhistischen Feierlichkeiten für den dritten und letzten Tag vorzubereiten. Am letzten Tag werden nämlich den Mönchen Speisen und Geschenke überreicht.

Den dritten Tag nennt man Wan Payawan. An diesem Tag werden am frühen Morgen in den Tempeln den Mönchen die Speisen gespendet. Aber auch andere Spenden wie neue Roben, Kerzen, Blumen, Rauch-stäbchen, Haushaltsartikel und weitere Utensilien für den täglichen Gebrauch werden den Mönchen überreicht. Die Gläubigen übergießen die Hände der Mönche mit duftendem Wasser und die Mönche segnen anschließend die Gläubigen.

Aus dem einstigen ruhigen Wasserfest entstand das heutige Songkran, das immer Mitte April stattfindet. Dabei werden nicht nur traditionelle und religiöse Riten gepflegt, sondern es finden auch sehr temperamentvolle Wasserschlachten mit leidenschaftlichem Sanuk (Spass) statt. Dabei hat der bereits aufgeführte Sinn des Festes, auch den Körper und die Seele zu reinigen, heutzutage soweit großes Interesse und Fürsorge bei den Thais gefunden, das auch der anwesende Farang automatisch an dem Ritual teilnimmt. So wird bewusst der Thailand-Insider wie auch vielleicht unbewusst der ahnungslose Neuling am Songkran-Fest ausgiebig mit Wasser bespritzt und begossen, ob er will oder nicht.

Deshalb sollte man sich als Fremder mit diesem Brauch abfinden und keinesfalls ärgerlich rea- gieren sondern mit kühlem Herz. Auch dann nicht, wenn sich gerade viele Jugendliche Thais mit über- dimensionierten Wasserpistolen einen Spaß daraus machen, die Touristen zu bespritzen. Wobei der eigentliche Hintergrund, nämlich die Reinigung von Körper und Seele, sicherlich nur zur zweitrangigen Bedeutung wird und man sich eher über die vor Nässe triefenden Farangs lustig macht.

 Auszugsweise aus: der Farang